In der vergangenen Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf musste sich Bezirksbürgermeister Naumann unangenehmen Fragen der FDP-Fraktion zu seinem Pfingsturlaub in Schweden, den er trotz einer Reisewarnung der Bundesregierung antrat, stellen. In seiner Beantwortung konnte er darlegen, dass er formal richtig gehandelt hat, der Vorbildfunktion eines Amtsträgers in solchen Zeiten jedoch nicht gerecht wurde. Er blieb dem Rathaus und weiteren Präsenzveranstaltungen fern, feierte jedoch in der Öffentlichkeit seinen Hochzeitstag und bummelte über einen sehr gut besuchten Wochenmarkt im Bezirk.

Johannes Heyne, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion führt hierzu aus:

„Formal richtiges Handeln muss moralisch nicht unbedenklich sein. Das Fernbleiben vom Arbeitsplatz und von Präsenzveranstaltungen ist unter dem Aspekt des Infektionsschutzes zu begrüßen, das Feiern in der Öffentlichkeit jedoch zu kritisieren. Aus Sicht der FDP-Fraktion ist es bedauerlich, dass der Bezirksbürgermeister die Fragen als persönlichen Angriff gewertet hat. Niemand missgönnt dem Bezirksbürgermeister seinen Urlaub oder Feierlichkeiten aufgrund privater Anlässe. Vielmehr hätten wir es begrüßt, wenn er sein Verhalten nach der Rückkehr aus dem Urlaub kritisch hinterfragt hätte.“