Charlottenburg-Wilmersdorf ist besonders engagiert darin, zu verhindern, dass Menschen am Sonntag sich unkompliziert fehlende Lebensmittel kaufen können. Von 2017 zu 2018 hat sich die Zahl der geschriebenen Anzeigen mehr als verdoppelt. In keinem anderen Berliner Bezirk wurden höhere Bußgelder verhängt. Die Frage ist nur, wem hilft diese Verbotskeule?

Die Inhaber der Geschäfte stehen oft selbst hinter dem Tresen. Ihnen fehlt das Einkommen, wenn sie nicht öffnen dürfen. Sie profitieren also nicht von solchen Verboten. Genauso wenig hilft es den Menschen in unserem Bezirk. Ihnen wird nur ein Stück Freiheit und Kiezkultur genommen.

Manche sagen, dass es doch genügend Zeit an anderen Wochentagen gäbe, um einkaufen zu gehen. Doch es ist eben nicht der Wocheneinkauf, der im Späti erfolgt, sondern die vergessene Zutat oder der spontane Getränkewunsch. Es kann zudem niemand verstehen, wieso Tankstellen oder Geschäfte an Bahnhöfen sonntags geöffnet sein dürfen, der Späti gegenüber jedoch nicht. Verbote, die niemanden nützen, sollten abgeschafft werden. Passen wir die Regeln dem Leben an. Die FDP-Fraktion setzt sich deshalb dafür ein, dass Spätis selbstverständlich auch am Sonntag öffnen dürfen.

In jedem Monat nehmen die BVV-Fraktionen zu einem Thema Stellung, das von jeweils einer der sechs Fraktionen abwechselnd vorgegeben wird. Die Statements werden im Anschluss in der monatlichen Gazette abgedruckt und online gesammelt. Dabei gilt, kurz halten und nicht mehr als 1200 Zeichen verwenden.