Die FDP-Fraktion Charlottenburg-Wilmersdorf steht Straßenumbenennungen im Bezirk grundsätzlich kritisch gegenüber.

Die stellv. Vorsitzende der FDP-Fraktion und kulturpolitische Sprecherin, Stefanie Beckers, führt hierzu aus:

„Historisch gewachsene Straßennamen spiegeln zum größten Teil die Geschichte unseres Bezirks bzw. unserer Stadt wider und tragen damit zur Auseinandersetzung mit deren positiven wie negativen Aspekten bei.

Dies gilt insbesondere für Straßennamen, deren namensgebenden Personen bzw. deren Handeln im Rückblick nicht mit unseren heutigen demokratischen Werten übereinstimmen. Hier bedarf es einer kritischen Überprüfung im Besonderen, die jedoch die Werte und den Zeitgeist der jeweiligen Epoche mitberücksichtigen muss. Ohne Frage können in unserem Bezirk keine Straßen nach Kriegsverbrechern oder Verbrechern gegen die Menschlichkeit benannt sein. Personen, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch in früheren Jahren solcher Verbrechen schuldig gemacht haben, kann nicht auf diese Art gedacht werden.

Der ehemalige Gouverneur der Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ Hermann von Wissmann kann durchaus zu dieser Personengruppe gezählt werden. Den Beschluss der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf zur Umbenennung der Grunewalder Wissmannstraße haben wir nach ausführlicher Diskussion in den zuständigen Gremien daher mitgetragen. Und wir begrüßen die zukünftige Benennung nach den ehemaligen jüdischen Anwohnern Irene und Arthur Barasch, die mit ihren Kindern bis zu ihrer Flucht und Deportation in der Wissmannstraße ansässig waren. Über den Prozess der Umbenennung bzw. den früheren Namensträger Wissmann soll nun auf einer gesonderten Stele informiert werden und somit auch weiterhin eine Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und unserer Gegenwart möglich sein. Dies war und ist uns besonders wichtig.“