Dass Immobilien den Eigentümer wechseln, ist nichts Besonderes. Auch ist es üblich, dass bei größeren Paket-Verkäufen zwischen institutionellen Immobilienbesitzern Gebäude ungesehen veräußert werden und oftmals nur der Grund und Boden für den Käufer von Interesse ist. Leider werden bei solchen Deals die Belange der Bewohner nur am Rande betrachtet.
Einen solchen Fall gibt es z. Zt. in Charlottenburg-Wilmersdorf am Hohenzollerndamm. Mehrere Gebäude wechselten den Eigentümer, dieser trat dann mit den Bewohnern in Kontakt und wollte Vereinbarungen treffen, die zum Ziel den Freizug der Immobilien hatten. Einige Bewohner wollten jedoch ihre Wohnungen nicht aufgeben. Daraufhin kam es zu Bauarbeiten in den Gebäuden, die die Standsicherheit des Gebäudes gefährdeten. Der neue Eigentümer zeigte sich sogar selbst beim Bezirksamt an und forderte die sofortige Räumung der noch bewohnten Wohnungen, da ja durch die von ihm selbst beauftragten Bauarbeiten die Gebäude einsturzgefährdet waren.
Dieser Fall wurde nun wiederholt im Stadtentwicklungsausschuss des Bezirks beraten. Auf wiederholtes Drängen der FDP-Fraktion wurde das Bezirksamt aufgefordert zu prüfen, inwieweit ein strafrechtlich relevantes Verhalten des Gebäudeeigentümers vorliegen könnte. In der letzten Sitzung teilte das Bezirksamt nun mit, es habe sich der Verdacht der Baugefährdung erhärtet. Das Verfahren würde nun an die Staatsanwaltschaft abgegeben, da ein Verstoß gegen § 319 Strafgesetzbuch vermutet werde.
Johannes Heyne, Stadtentwicklungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, sagte hierzu:
„Es ist nachvollziehbar, dass institutionelle Immobilienbesitzer Gebäude erwerben und Verwertungsinteressen haben. Dies ist soweit auch nicht verwerflich, solange Einvernehmen zwischen den Bewohnern und den Eigentümern der Immobilie hergestellt werden kann. Es geht jedoch überhaupt nicht, wenn der Immobilienbesitzer Bauarbeiten veranlasst, die allein der Zerstörung des Bauwerks dienen und dadurch Leib und Leben der darin wohnenden Menschen gefährdet wird! Für solche Wild-West-Methoden gibt es in Charlottenburg-Wilmersdorf keinen Platz und kein Verständnis!“