Die Identität eines Stadtviertels wird auch durch seine Straßennamen bestimmt. Sie vermitteln den direkten Anwohnern und der Stadtbevölkerung ein kulturelles Gedächtnis. Ein Beispiel liefert uns das Historikerviertel mit Mommsen, Droysen, Dahlmann und Anderen. Für Charlottenburg-Wilmersdorf   typisch sind auch Straßennamen, die auf die Gebietsverluste des Deutschen Reiches (in Ostpreußen wie die Angerburger Allee) hinweisen, dazu gehören auch die ehemaligen Kolonien und somit auch einige Protagonisten der Kolonialpolitik. Besonders belastet sind Personen, die in Wort und Schrift antisemitisches und völkisches Gedankengut hinterlassen haben. Ihnen muss kein ehrendes Andenken bewahrt werden. Da kann es problematisch werden, wenn der Namenspatron eine schillernde, ambivalente Persönlichkeit (wie H. Wissmann) war. Doch kann man dieselbe Messlatte bei der Beurteilung von heute zu früher, zur Zeit der Namensgebung, anlegen? Denken wir an den preußischen Zeitabschnitt unserer Geschichte!

Forschen, wissen und informieren sind die Basis für alle angestrebten Veränderungen. Eine Stele zur Information, zur kritischen Betrachtung nach heutiger Sichtweise, klärt mehr auf als ein neuer Name auf dem Straßenschild.

In jedem Monat nehmen die BVV-Fraktionen zu einem Thema Stellung, das von jeweils einer der sechs Fraktionen abwechselnd vorgegeben wird. Die Statements werden im Anschluss in der monatlichen Gazette abgedruckt und online gesammelt. Dabei gilt, kurz halten und nicht mehr als 1200 Zeichen verwenden.