In der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf am 16. Oktober 2025 stand ein ernstes Thema besonders im Mittelpunkt: Wie verhält es sich mit schwerstkranken und sterbenden Wohnungs- und Obdachlosen im Bezirk? Wie ist die Versorgungslage und welche Verbesserungen sind nötig, um dieser Personengruppe ein würdiges Sterben zu ermöglichen? Auf Initiative der zuerst antragstellenden FDP-Fraktion berichtete zuvor die für die Vermittlung von Hospizplätzen an Obdachlose zuständige Koordinierungsstelle KoWohl der Berliner Stadtmission im Gesundheitstausschuss über die aktuelle, unbefriedigende Situation. Die wenigen Hospizlätze, die es für wohnungs- und obdachlose Menschen im Bezirk (und berlinweit) gibt, sind für diese aufgrund persönlicher Umstände und zahlreicher Vor- oder Suchterkrankungen kaum bis gar nicht geeignet, die Frage der Kostenübernahme kann vor Eintritt eines schnellen Todes aus Zeitgründen meist nicht geklärt werden, es fehlt an speziell geschultem Personal in Hospizen und ambulanter Pflege sowie in der zuständigen Koodinierungsstelle der Stadtmission selbst. In Folge sterben eine Vielzahl an schwerstkranken wohnungs- und obdachlosen Menschen unbemerkt in Wohnheimen oder allein auf der Straße. Neben dem Antrag der FDP-Fraktion folgten Anträge der Linken und der schwarz-grünen Zählgemeinschaft, wobei letzterer lediglich auf eine bessere Vermittlung der wenigen bestehenden Plätze abzielt, alle weiteren genannten Punkte jedoch vollständig außer acht lässt. Trotzdem wurde er als einziger in der gestrigen Sitzung von der Mehrheit der vertretenden Fraktionen angenommen. Die Fraktion der FDP enthielt sich.
Dazu Stefanie Beckers, Sprecherin der FDP-Fraktion Charlottenburg-Wilmersdorf für Gesundheit und Soziales:
„Es ist uns und auch mir persönlich unverständlich, wie die schwarz-grüne Zählgemeinschaft bei einem so ernsten, die Würde des Menschen in seinem Kern betreffenden Thema verfährt. Der nun beschlossene Antrag, der lediglich auf eine Verbesserung der Vermittlung der wenigen Hospizplätze, die wir in unserem Bezirk und berlinweit für obdachlose Menschen haben, abzielt, löst die bestehenden Probleme nicht ansatzweise, da die Plätze aufgrund ihrer Beschaffenheit und nicht aus Unwissen nicht angenommen werden. Darüber hinaus sind die für die Vermittlung von Plätzen zuständigen Stellen unterbesetzt bzw. überlastet. Nötig wäre es, die bestehenden Strukturen und hier insbesondere die Koordinierungsstelle KoWohl der Berliner Stadtmission personell und finanziell aufzustocken bzw. abzusichern, eine bessere Zusammenarbeit mit der Verwaltungsebene zu ermöglichen und bedarfsgerechte, niedrigschwellige und spezifische Angebote zur palliativen Versorgung wohnungs- und obdachloser Menschen neu zu schaffen. Leere Betten, die die Bedürfnisse dieser vielfach benachteiligten und gesellschaftlich schwächsten Personengruppe nur unzureichend abdecken, füllen zu wollen, greift hier zu kurz. Eine Verbesserung der Situation, insbesondere in Hinblick auf die stetig wachsende Zahl an obdachlosen Menschen in unserem Bezirk, kann und wird so nicht erreicht werden. Die Menschen sterben weiter entweder schlecht bis gar nicht versorgt in Wohnheimen unbemerkt neben ihren Bettnachbarn oder schlimmstenfalls allein auf der Straße.“