Die Entrüstung ist hoch, und sie ist es zurecht. Nach Bekanntwerden der Pläne des Senats, aufgrund energiegesetzlicher Vorgaben den Berliner Flächennutzungsplan so zu verändern, dass berlinweit acht Windräder die Stromversorgung der Stadt unterstützen sollen, schlagen auch in Charlottenburg-Wilmersdorf die Wellen hoch. Ein bis zu 270 Meter hohes Windrad könnte in der Nähe des Teufelsbergs gebaut werden und das Biotop und Naherholungsgebiet Grunewald nachhaltig beeinträchtigen.
Als FDP-Fraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf stellen wir uns mit Nachdruck gegen diese Überlegungen.
Stefanie Beckers, Sprecherin für Umwelt der FDP-Fraktion Charlottenburg-Wilmersdorf:
„Der Grunewald ist nicht nur für Anwohner, Berliner und Gäste seit über 150 Jahren das Gebiet, das eine Pause vom hektischen Grossstadtleben bietet. Er ist auch in Hinblick auf seine Größe, seine erdgeschichtliche Entwicklung, seine abwechslungsreiche, von Gewässern geprägte Landschaft sowie seine Flora und Fauna einzigartig in ganz Deutschland. Der Bau einer Windkraftanlage in der für die Energieversorgung notwendigen Größe wäre daher nicht nur eine optische Veränderung, sie wäre ein massiver Eingriff in die bestehende, schützenswerte Stadtnatur. Hunderte Bäume müssten gefällt und damit Lebensräume für Tiere und Insekten vernichtet, neue Anfahrtswege geschaffen werden. Bis zu 600 qm Bodenaushub und 4000 qm Versiegelung wären die Folge – und das in einer Zeit, in der um jeden Quadratmeter Baumscheibe und jede Fassadenbegrünung zur Klimaanpassung gerungen wird. Der Senat ist in der Pflicht, die Bundesregierung zu einer Neuauflage von Staatsverträgen zu veranlassen, die eine Kooperation mit anderen Bundesländern zur Errichtung von Windkraftanlagen ermöglicht und so die Einhaltung von gesetzlich verankerten Klimazielen außerhalb der Berliner Stadtnatur zulässt. Denn eine vordergründige Energiewende mit der Brechstange, die sich gegen Natur und Mensch richtet, wird scheitern.“